Kleine Blessuren, ermüdete Körper und schmerzende Beine waren da für einen Moment vergessen. IHS-Bundesligacoach Marcel Brozé räumte kurz vor dem Abpfiff ein: "Meine Füße tun endlos weh", doch er fuhr mit seiner Helmkamera noch einen letzten Wechsel und markierte den finalen Treffer für die Samurai zum 395:349 gegen die Sauerlandauswahl.
Samstag um 9 Uhr hatte Roosters-Maskottchen "Icey" den Anstoß zu diesem Marathonmatch ausgeführt, in der Christian Dicke aus der Samurai-Drittvertretung den Torreigen eröffnete. Nach schwungvoller erster Stunde wurde dann auch wohl den letzten Beteiligten klar, auf was für ein Abenteuer sie sich da eingelassen hatten. Doch ein Zurück gab es da längst nicht mehr. Der Teamgedanke aller Akteure stand bis zum Schluss über allem und sorgte für eine angenehme Atmosphäre.
Auch am Abend wies dass Spiel noch beachtliches Tempo auf, und das vor den Augen von ISHD-Präsident Ingo Goerke und später Jugendwart Werner Hoffmann, der sich in den Nachtstunden als Zeuge zur Verfügung gestellt hat. Die Anzeigetafel weist um 23:30 Uhr nach 14,5 gespielten Stunden einen Spielstand von 181:160 aus. Mittlerweile im Schichtbetrieb. In der Kabine arbeiten fleißige Physiotherapeuten-Hände mit Hochdruck daran, dass die Spieler die enormen Belastungen verkraften. In einem separaten Raum versuchen die ersten Akteure, in ihren zweistündigen Pausen auf Feldbetten ein wenig Schlaf zu finden, was jedoch zumeist nicht gelang. Derweil wurde vor der Halle in einem Zelt deren Ausrüstung getrocknet - nichts ist unangenehmer, als stundenlang in nassen Klamotten zu spielen.
Am Spielfeldrand steht Dr. Thomas Schmidt, der die ärztliche Versorgung gewährleistet. Größere Schwierigkeiten habe es nicht gegeben, berichtete der Mediziner am Sonntag. Alle, die das Match begonnen haben, haben es auch beendet. "So etwas steht und fällt mit den Teams", bestätigt dann auch Marcel Brozé. Sein Dank gilt vor allem dem Gegner, eine Mixtur aus Spielern der Mambas aus Menden und der Highlanders aus Lüdenscheid - beim Weltrekord werden schließlich nur die Samurai im Guinness-Buch eingetragen.
680 Euro hat alleine die Anmeldung des Versuchs in London gekostet. Die aufwändige Umsetzung konnte dagegen durch Sponsoren abgesichert werden. Samurai-Marketingchef Thomas Sommer war im letzten Sommer bei einer Internet-Recherche auf die Idee mit dem Rekord gekommen. "Ich hatte nach einer Möglichkeit gesucht, wie wir die Randsportart Skaterhockey und natürlich auch die Samurai mehr in den Fokus rücken können", erzählt er von den Anfängen. Irgendwann hatte er auch Marcel Brozé überzeugt. Zweieinhalb Monate dauerten die konkreten Planungen.
Insgesamt waren 20 Leute mit der konkreten Umsetzung in der Heidehalle beschäftigt, die auf der Zielgeraden am Sonntag bis auf den letzten Platz besetzt war. Das war natürlich über die gesamten 30 Stunden nicht immer so. Vor allem in den frühen Morgenstunden am Sonntag war es für die Sportler eine reine Willenssache. Einen kritischen Moment gab es zudem bei einem Stromausfall, der aber nur knapp fünf Minuten dauerte. "Man kann jetzt schon ganz sicher sagen, dass es eine Sache ist, die unseren Verein wieder mehr zusammengeschweißt hat", zieht Thomas Sommer Bilanz.
M. Wassmuth/IKZ
IHS: Dorn, Stock; Peters (73), Linke (55), Poerschke (29), Brozé (23), Käding (34), Neumann (26), N. Riepe (38), M. Riepe (31), Albrecht (17), Dicke (20), Schreiner (24), Ziese (18), Mühlfort (5), Bialke (2).
Kreisauswahl: Klein, Schneider (1); Lobe (44), Breker (38), Seuster (36), P. Bongard (33), N. Bongard (32), Uedickoven (30), Elzner (24), Heckmann (27), Grau (16), Aderhold (22), Müller (17), Nördershäuser (12), Burns (7), Verborg (7).
Unsere Weltrekord-Schiedsdrichter: Sascha Strachowitz (Duisburg), Tim Bothe (Uedesheim), Dustin Klüting (Hemer), Markus Forster, Sven Borutta (beide Bochum), Jens Meinhardt (Krefeld).
[Quelle: Pressemitteilung Samurai Iserlohn]